Über das Bausparen und andere Geschenke

 

Am 11. März stimmen wir unter anderem über die Bauspar-Initiative ab. Wer Geld spart, soll dies steuerfrei tun dürfen, damit er oder sie sich ein Eigenheim kaufen kann. Gerade lese ich, dass Hauseigentümer angeblich die besseren Staatsbürger sind. Sie hielten besser Sorge zur Infrastruktur und sind besser in ihrem Ort verwurzelt, und meist auch die besseren Steuerzahler. Und genau deshalb sollen wir doch bitte Ja stimmen zur Bauspar-Initiative.

 

Nun, ich wohne seit 30 Jahren fast ununterbrochen in unserem Quartier und das zur Miete. Ich betrachte mich bei aller Bescheidenheit als guten Staatsbürger und engagierten Quartierbewohner. Ein eigenes Haus kann und will ich mir aber nicht leisten, schon gar nicht über Schulden. Und mein Wert als Staatsbürger soll trotz meiner ehrlichen Steuerrechnung doch bitte nicht einzig an meinem finanziellen Beitrag gemessen werden.

Auch wage ich zu bezweifeln, dass mehr Eigenheime der Volkswirtschaft gut tun. In den USA, Spanien und anderen Ländern hat nicht zuletzt die Spekulation mit Privathäusern viele Menschen in den Ruin getrieben. Und selbst die Schweizer Banken und Behörden warnen immer öfter über ähnliche Entwicklungen in Teilen des Schweizer Immobilienmarktes. Auch lassen sich immer mehr Menschen mit niedrigem Einkommen zu einem Hauskauf hinreissen, weil jetzt gerade Hypotheken so leicht erhältlich und billig sind. Dies kann aber schnell ändern, die Banken rechnen ja sogar damit.

 

Die Initiative ist somit wieder ein Geschenk an  Vermögende die sich ein Haus sowieso leisten können. Wer es sich nicht leisten kann, zahlt einfach mehr Steuern. Dies beweist umso mehr: Arm zu sein ist verdammt teuer in unserem Land. Wer z. B. bei meiner Hausbank keine 10’000.- Franken Vermögen mitbringt, zahlt Bankspesen Monat für Monat. Wer sein Konto überziehen muss einen Sollzins der an Wucher grenzt (vor allem verglichen mit Zinsen für den Hauskauf). Wer sich keine 550.- Franken pro Monat für die 3. Säule leisten kann, zahlt mehr Steuern und hat auch weniger Geld im Alter etc. etc.

Es ist ein Paradox unseres Systems, dass steigendes Vermögen uns erstmal verschiedenste Möglichkeiten zur eigenen Steuerreduktion eröffnet. Wenn man noch dazurechnet, dass der grösste Teil des Privatvermögens in unserem Land nicht auf Leistung, sondern Erbschaft beruht, wird die Sache nochmals ungerechter.

 

Es ist unsere Aufgabe, im März den richtigen ein Geschenk zumachen: der Gemeinschaft, indem wir die volkswirtschaftlichen Risiken der Immobilienspekulation ein bisschen abgrenzen und die Bausparinitiative ablehnen. Die Arbeitnehmer, indem wir ihnen wenn schon keinen höheren Lohn, dann wenigstens mehr Freizeit gönnen und Ja stimmen für 6 Wochen Ferien.

Und nochmals der Gemeinschaft, indem diejenigen unter Euch und Euren Freunden, die die Erbschaftsinitiative noch nicht unterschrieben haben, dies noch nachholen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Luis Matthes (Freitag, 03 Februar 2017 08:27)


    This paragraph is actually a nice one it assists new web people, who are wishing in favor of blogging.

  • #2

    Mui Yarber (Freitag, 03 Februar 2017 17:08)


    These are actually great ideas in concerning blogging. You have touched some fastidious points here. Any way keep up wrinting.

  • #3

    Rebecca Broder (Sonntag, 05 Februar 2017 23:47)


    wonderful issues altogether, you just gained a emblem new reader. What could you recommend about your publish that you made a few days in the past? Any positive?